Die erste Sitzung der Psychotherapie
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Was wollen Sie erreichen? Welches sind Ihre Ziele für unsere gemeinsame Arbeit?
Ich möchte Ihre Lebenssituation kennen lernen und mir vor allem ein genaues Bild von Ihren Zielen für unsere gemeinsame Arbeit machen. Ich werde Sie also sehr ausführlich und detailliert danach fragen: „Wenn das Problem oder die Probleme zu Ihrer Zufriedenheit gebessert oder gelöst sind – wenn Sie also am Ende unserer Arbeit sagen würden: ‚Danke Frau Imelauer-Siegner, ich bin jetzt genau da, wo ich hin wollte.‘ Wo Sind Sie dann? Wie sind Sie dann? Wie sehen dann Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen aus? Ihre Arbeit, Ihre Freizeit?“
Ihre Ziele sind mir sehr wichtig. Wenn Sie mir davon erzählen, möchte ich im besten Fall einen kleinen Film davon vor meinem inneren Auge ablaufen lassen können. Wenn das gelingt, dann bin ich mir sicher, dass wir an einem Strang ziehen. Ich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass in der Psychotherapie die genaue Kenntnis über die Ziele oft schon die halbe Miete ist. Gerne können Sie mir Ihre Gedanken dazu auch in schriftlicher Form zu unserem ersten Gespräch mitbringen.
Was haben Sie schon alles getan, um Ihr Ziel zu erreichen und/oder das Problem zu lösen? Und mit welchem Erfolg?
Dies möchte ich wissen, da ich aus Ihren Antworten erkenne, welche Erfahrungen Sie bisher gesammelt haben und inwieweit Sie das Problem vielleicht schon bessern konnten. Zudem interessiert mich, was wir über Ihre bewussten oder unbewussten Möglichkeiten herausfinden können, um weitere Besserungen zu erzielen. Vielleicht haben Sie auch etwas ausprobiert, um eine Besserung zu erreichen, doch es ist eher eine Verschlechterung eingetreten. Auch dafür interessiere ich mich, weil ich mit Ihnen daran arbeiten möchte solche „Verschlimmbesserungen“ künftig zu vermeiden.
Welche positiven Veränderungen hat es möglicherweise bis zu unserem ersten Gespräch gegeben?
Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass Sie sich aufgrund von Schmerzen beim Zahnarzt einen Termin machen. Sind sie dann beim Zahnarzt haben sie keine oder kaum mehr Schmerzen. Die wissenschaftliche Forschung hat dies auch für die psychologische Beratung und Psychotherapie untersucht. Dabei hat sie festgestellt: Mehr als 70 Prozent derjenigen, die einen Beratungs- oder Therapietermin vereinbart haben, gaben beim ersten Termin an, dass sich das Problem gebessert habe. Dies geschah unabhängig von der Schwere und Massivität des Ausgangsproblems.
Noch rätseln die Forscher, wie sich diese Verbesserungen erklären lassen. Vermutlich spielt es eine Rolle, dass man sich nach der ersten Terminvereinbarung intensiv darüber Gedanken macht, wie man es gemeinsam mit dem Therapeuten schafft, eine Besserung zu erzielen und das Problem zu lösen. Dadurch entstehen neue Gedanken, Erkenntnisse oder neue Verhaltensweisen, die bereits zu Verbesserungen führen.
Ich möchte Sie bitten, darauf zu achten, welche positiven Veränderungen Ihnen möglicherweise bis zu unserem ersten Termin auffallen. Dies können wichtige Samenkörner sein, aus denen weitere Besserungen erwachsen.